Familie

Auslandsaufenthalt für Jugendliche & Studierende: Was Eltern bei Finanzen, Versicherung & Sicherheit beachten sollten

Ob Schüleraustausch, Sprachreise oder Auslandssemester – wenn Kinder ins Ausland gehen, gibt es für Eltern einiges zu organisieren. Von Kreditkarte bis Krankenversicherung, von Dokumenten bis Sicherheit: Wir zeigen, wie Sie Ihr Kind optimal vorbereiten – und mit einem guten Gefühl ziehen lassen.

Zwei Jugendliche an einem Bahnhof

Auf ins Abenteuer – aber gut vorbereitet

Die Welt steht jungen Menschen heute offener denn je. Ob ein Sprachkurs in Spanien, ein Austauschhalbjahr in den USA, ein Freiwilligendienst in Südafrika oder ein Auslandssemester in Kanada – immer mehr Schülerinnen, Schüler und Studierende zieht es hinaus in die Ferne. Und das ist gut so: Auslandserfahrungen fördern Selbstständigkeit, kulturelles Verständnis und machen sich nicht zuletzt gut im Lebenslauf. 

Doch während die Vorfreude bei den jungen Reisenden oft überwiegt, machen sich viele Eltern eher Gedanken: Ist mein Kind ausreichend abgesichert? Was passiert, wenn es krank wird? Wie funktioniert das mit dem Geld im Ausland?  

Ganz gleich, ob es um eine betreute Sprachreise während der Schulzeit oder ein selbst organisiertes Auslandsstudium geht – eine gute Vorbereitung ist das A und O. Dieser Beitrag zeigt, woran Sie als Eltern denken sollten, um Ihr Kind für den Aufenthalt im Ausland optimal auszustatten: von der passenden Kreditkarte über den richtigen Versicherungsschutz bis hin zu wichtigen Dokumenten und hilfreicher Technik. 

So wird das Abenteuer Ausland nicht nur für Ihr Kind zu einer bereichernden Erfahrung – sondern auch für Sie als Eltern zu einer beruhigenden.

Finanzen im Ausland: So bleibt Ihr Kind flexibel und abgesichert

Ein ganz praktischer, aber entscheidender Punkt: Wie kommt Ihr Kind im Ausland an Geld? Und wie lässt sich ein sicherer, sinnvoller Umgang mit Finanzen ermöglichen – gerade dann, wenn Sie als Eltern nicht direkt vor Ort unterstützen können?

Konto und Karte: Was wirklich sinnvoll ist

Für Jugendliche und junge Erwachsene empfiehlt sich ein eigenes Konto mit einer zum Ausland passenden Bankkarte – idealerweise eine Debitkarte mit Kreditkartenfunktion oder eine Prepaid-Kreditkarte, aufladbar durch die Eltern. So behalten beide Seiten die Kontrolle: Das Kind kann weltweit bargeldlos bezahlen oder Geld abheben, während die Eltern (je nach Modell) das Limit festlegen und bei Bedarf Geld nachladen können. 

Wichtig ist, dass die Karte im Visa- oder Mastercard-Netzwerk funktioniert – diese werden international fast überall akzeptiert. Bei klassischen Girokarten (EC/Maestro) stoßen Jugendliche im Ausland oft schnell an Grenzen. 

Einige Banken bieten spezielle Jugendkonten mit gebührenfreier Auslandsnutzung an. Achten Sie bei der Auswahl auf: 

  • Kosten für Abhebungen im Ausland 
  • Fremdwährungsgebühren 
  • App-Zugriff für Kind 
  • Notfallersatzkarten und Sperrmöglichkeiten 
  • Taschengeldregelung im Ausland 

Besonders bei längeren Aufenthalten wie einem Austauschjahr oder Auslandsstudium stellt sich die Frage: Wie viel Geld braucht mein Kind – und wie regelmäßig? 

Eine bewährte Lösung: monatliche Überweisungen mit einem festgelegten Betrag, vergleichbar mit Taschengeld. So lernt Ihr Kind den verantwortungsvollen Umgang mit Geld – und Sie vermeiden große Einmalüberweisungen, bei denen im schlimmsten Fall das gesamte Budget nach wenigen Wochen aufgebraucht ist. 

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Zusätzlich kann ein kleiner Notfallpuffer auf einem separaten Konto oder als physische Bargeldreserve sinnvoll sein – vor allem, wenn sich das Kind in Ländern mit schlechter Karteninfrastruktur aufhält.

Bargeld: Wie viel, wann, wo?

Ein gewisser Bargeldbetrag in der jeweiligen Landeswährung ist vor allem für die Ankunftstage hilfreich – für Busfahrten, Snacks oder erste Besorgungen. Mehr als der Gegenwert von 100–200 Euro sollten es in der Regel aber nicht sein, da Bargeld im Verlustfall nicht ersetzt werden kann. 

Für längere Aufenthalte gilt: Je nach Zielland kann es nötig sein, sich über lokale Banken, Überweisungsmöglichkeiten oder Western Union-Dienste zu informieren – insbesondere in Ländern außerhalb Europas.

Gesundheit und Versicherungsschutz: Damit im Notfall alles geregelt ist

Egal, wie fit und abenteuerlustig Ihr Kind ist – Unfälle, Krankheiten oder unerwartete Arztbesuche im Ausland lassen sich nie ganz ausschließen. Umso wichtiger ist es, vor Reiseantritt für einen soliden Versicherungsschutz zu sorgen, der im Ernstfall zuverlässig greift – und Sie als Eltern beruhigt schlafen lässt.

Auslandsreisekrankenversicherung: Unverzichtbar – auch innerhalb Europas

Viele Eltern verlassen sich zunächst auf die gesetzliche Krankenversicherung, doch diese bietet nur eingeschränkten Schutz im Ausland – und das meist auch nur innerhalb der EU und in Ländern mit Sozialversicherungsabkommen. Kosten für Rücktransporte, private Kliniken oder besondere Behandlungen werden oft nicht oder nur teilweise übernommen

Eine private Auslandsreisekrankenversicherung ist deshalb dringend zu empfehlen – und für längere Aufenthalte (z. B. Auslandsjahr, Studium) sogar zwingend notwendig. Achten Sie auf folgende Punkte: 

  • Weltweiter Schutz, auch in Ländern wie den USA oder Kanada mit sehr hohen Behandlungskosten 
  • Kostenübernahme für Rücktransport nach Deutschland, wenn medizinisch sinnvoll 
  • 24/7-Notfallhotline und Unterstützung im Ernstfall 
  • Abdeckung von Zahnarztbesuchen und Medikamenten 
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Viele Anbieter bieten spezielle Tarife für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Austauschprogramme zu günstigen Konditionen an.

Impfungen und medizinische Vorbereitung

Je nach Zielland können zusätzliche Impfungen notwendig sein – etwa gegen Hepatitis A/B, Tollwut oder Typhus. Rechtzeitig vor Abreise sollte ein Besuch beim Hausarzt oder einem Tropeninstitut stattfinden, um den Impfstatus zu prüfen und gegebenenfalls aufzufrischen

Ebenso wichtig: Falls Ihr Kind regelmäßig Medikamente einnimmt, sollten diese in ausreichender Menge mitgenommen werden. Für verschreibungspflichtige Präparate empfiehlt sich eine ärztliche Bescheinigung in englischer Sprache, insbesondere bei Reisen außerhalb der EU oder bei Betäubungsmitteln.

Weitere sinnvolle Versicherungen

Neben der Krankenversicherung gibt es noch einige ergänzende Policen, die je nach Reisedauer und Reiseziel sinnvoll sein können: 

  • Private Haftpflichtversicherung mit Auslandsschutz: Deckt Schäden ab, die Ihr Kind im Ausland verursacht – besonders wichtig bei Unterbringung in Gastfamilien oder WGs. 
  • Unfallversicherung: Schützt im Fall bleibender Schäden durch Unfälle, die nicht durch die Krankenversicherung abgedeckt werden. 
  • Reisegepäckversicherung: Optional, aber hilfreich bei wertvoller Ausstattung wie Laptop oder Kamera. 
  • Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung: Vor allem bei kostenintensiven Programmen sinnvoll, z. B. wenn das Kind kurzfristig krank wird.

Dokumente und rechtliche Absicherung: Alles dabei – und alles gültig

Ein Aufenthalt im Ausland – ob für ein paar Wochen oder mehrere Monate – erfordert nicht nur Organisation, sondern auch eine Reihe von gültigen und gut vorbereiteten Dokumenten. Damit Ihr Kind vor Ort keine unangenehmen Überraschungen erlebt, sollten diese Unterlagen rechtzeitig geprüft, beantragt und ggf. übersetzt werden.

Reisepass oder Personalausweis: Je nach Ziel unterschiedlich

Für Reisen innerhalb der EU reicht in der Regel der Personalausweis. Wer jedoch außerhalb Europas unterwegs ist, braucht fast immer einen Reisepass – mit ausreichend Restgültigkeit (oft mindestens 6 Monate über das Rückreisedatum hinaus). 
Tipp: Frühzeitig beantragen, denn in der Ferienzeit kommt es häufig zu längeren Wartezeiten bei den Bürgerämtern. 

Ein zweiter Reisepass (z. B. als Sicherheitskopie bei langen Aufenthalten) ist unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls möglich.

Visum und Aufenthaltserlaubnis: Unbedingt rechtzeitig klären

Ob ein Visum erforderlich ist, hängt vom Zielland und der Reisedauer ab. Während EU-Länder für deutsche Staatsbürger*innen in der Regel unkompliziert bereist werden können, braucht es für Länder wie die USA, Kanada, Australien oder Neuseeland je nach Reisezweck (Studium, Praktikum, Austausch) ein spezielles Visum

Hier gilt: Frühzeitig informieren – am besten direkt bei der Botschaft oder über das Austausch- bzw. Hochschulprogramm. In einigen Fällen sind auch Gesundheitsnachweise, Finanzierungsnachweise oder polizeiliche Führungszeugnisse erforderlich.

Einverständniserklärungen für minderjährige Reisende

Wenn das Kind unter 18 Jahre alt ist, verlangen viele Länder – insbesondere außerhalb der EU – eine notariell beglaubigte Einverständniserklärung der Eltern, vor allem: 

  • beim Reisen ohne Eltern oder mit nur einem Elternteil 
  • bei medizinischer Versorgung vor Ort 
  • für längere Aufenthalte in Gastfamilien oder Wohnheimen 

Dazu gehört oft auch eine englischsprachige Übersetzung und die Mitnahme einer Kopie der Geburtsurkunde sowie der Pässe der Eltern.

Notfallkontakte und Vollmachten: Für alle Fälle gewappnet

Gerade im Notfall ist es wichtig, dass relevante Daten schnell zur Hand sind. Empfehlenswert ist eine kleine Notfallmappe – digital und/oder ausgedruckt –, die folgende Informationen enthält: 

  • Wichtige Telefonnummern (Eltern, Ansprechpartner im Ausland, Versicherung, Notrufnummern) 
  • Versicherungsnummern und Policen 
  • Blutgruppe, Allergien, medizinische Besonderheiten 
  • ggf. eine medizinische Vollmacht oder Vollmacht für Behördengänge 

Einige Eltern entscheiden sich auch für eine Vollmacht für Bankgeschäfte, falls es im Ausland zu Problemen mit dem Konto oder der Karte kommt. Diese sollte notariell beglaubigt und ggf. ins Englische übersetzt werden.

Technik, Kommunikation & Sicherheit: Gut vernetzt und sicher unterwegs

Smartphones, Apps und digitale Helfer gehören heute zur Grundausstattung junger Reisender – und das ist gut so. Denn moderne Technik kann nicht nur den Alltag im Ausland erleichtern, sondern auch für Sicherheit und ein gutes Gefühl bei Eltern und Kindern sorgen. Vorausgesetzt, man weiß, wie man sie sinnvoll einsetzt.

Mobil erreichbar: Handy, SIM-Karte & Internetzugang

Ein funktionierendes Smartphone ist im Ausland unverzichtbar – nicht nur zur Kommunikation, sondern auch für Navigation, Übersetzung und Notfälle. 

Was zu beachten ist: 

  • Innerhalb der EU gelten die Roaming-Regeln der EU, das heißt: Telefonieren und Surfen ist meist ohne Zusatzkosten möglich. 
  • Außerhalb der EU kann es schnell teuer werden. Hier lohnt sich oft eine lokale SIM-Karte, ein internationaler Datentarif oder eine eSIM-Lösung
  • Ideal ist ein Handy mit Dual-SIM-Funktion, damit deutsche Nummer und lokale SIM parallel genutzt werden können. 
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Vor der Abreise gemeinsam checken, ob das Handy entsperrt, die passenden Ladeadapter dabei sind und ggf. eine Offline-Navigation (z. B. Google Maps, Maps.me) installiert ist.

Digitale Helfer: Nützliche Apps für den Auslandseinsatz

Einige Apps können den Aufenthalt sicherer und komfortabler machen: 

  • Notfall-Apps (z. B. der Auslandsschutz der eigenen Versicherung oder lokale Notruf-Apps) 
  • Messenger-Apps wie Signal, WhatsApp oder Telegram für schnellen Kontakt 
  • Übersetzer-Apps (z. B. Google Translate, DeepL) 
  • Währungsrechner, Fahrplan-Apps, Wetter-Apps 

Wichtig: Vor der Abreise alles installieren und testen – inklusive Offline-Funktionen, falls kein WLAN verfügbar ist. 

Eltern-Kommunikation mit Maß und Vertrauen 

Natürlich möchten Sie wissen, wie es Ihrem Kind geht – aber tägliche Videoanrufe sind weder notwendig noch sinnvoll. Besser: klare Kommunikationszeiten vereinbaren, z. B. ein wöchentlicher Check-in oder kurze Updates via Messenger. 

Das zeigt Interesse, ohne einengend zu wirken – und gibt Ihrem Kind Raum für Selbstständigkeit.

Sicheres Verhalten im Ausland: Wissen, was zu tun ist

Technik ist hilfreich – ersetzt aber keine sicherheitsbewusste Vorbereitung. Jedes Land hat eigene Regeln, Risiken und kulturelle Eigenheiten, über die junge Menschen Bescheid wissen sollten. 

Wichtige Aspekte: 

  • Landestypische Verhaltensregeln kennen (z. B. Kleidung, Umgangsformen, Verhalten in der Öffentlichkeit) 
  • Sicherheitslage prüfen (z. B. über das Auswärtige Amt) 
  • Großveranstaltungen, einsame Gegenden und Nachtwege möglichst meiden 
  • Wertsachen nicht offen zeigen, auf Taschendiebe achten 
  • In Notfällen: Ruhig bleiben, Hilfe holen, Notrufnummern kennen 

Gerade bei betreuten Programmen (z. B. Schüleraustausch oder Studienaufenthalt) gibt es oft Ansprechpartner*innen vor Ort, an die sich das Kind bei Problemen wenden kann – diese Kontakte sollten auch den Eltern bekannt sein. 

Ein gut ausgestattetes Handy, vertrauensvolle Kommunikation und ein Bewusstsein für Sicherheit vor Ort geben jungen Menschen den nötigen Freiraum – und Eltern die Sicherheit, dass ihr Kind auch in der Ferne gut zurechtkommt. 

Fazit: Gut vorbereitet – und mit gutem Gefühl loslassen

Ein Auslandsaufenthalt ist weit mehr als eine Reise – er ist ein Schritt in die Selbstständigkeit, ins Unbekannte und in die persönliche Entwicklung. Für junge Menschen bedeutet er neue Perspektiven, Begegnungen und Erfahrungen, die prägen. Für Eltern ist es oft eine Mischung aus Stolz, Vorfreude – und einer Portion Sorge. 

Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich viele dieser Sorgen auffangen. Ob durch einen funktionierenden Versicherungsschutz, die passende Kreditkarte, gut organisierte Dokumente oder bewusste Kommunikation: Wer frühzeitig plant und wichtige Punkte absichert, schafft eine solide Grundlage für einen gelungenen Auslandsaufenthalt. 

Gleichzeitig gilt: Vertrauen ist genauso wichtig wie Organisation. Wenn Sie Ihrem Kind zutrauen, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, wird es genau das tun – und dabei wachsen. Und wenn doch mal etwas schiefgeht? Dann weiß es, dass es vorbereitet ist. Und dass Sie da sind, wenn es Sie braucht. 

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