Finanzierung

Factoring – das steckt hinter dem Geschäftsmodell

Steigende Zinsen und hohe Inflation sind gegenwärtig das Thema Nummer eins. Das bringt vor allem Firmen in Bedrängnis. Etwa die Wohnungswirtschaft ist durch diese drastischen Marktveränderungen in eine schwierige Situation geraten, aber auch andere Branchen suchen händeringend nach Möglichkeiten, Ihren Finanzfluss aufrechtzuerhalten. Dabei können insbesondere Liquiditätsprobleme bei Kundinnen und Kunden zum Problem für Unternehmen werden. Aufgrund von Zahlungsverzug oder im schlimmsten Fall Zahlungsunfähigkeiten können Unternehmen Probleme mit der Budgetierung und damit mit der Deckung laufender Kosten bekommen. Eine Möglichkeit, die hier Abhilfe schaffen könnte, um den Finanzfluss und Zahlungsverkehr zu stabilisieren, ist das sogenannte Factoring.

von Alena Restuccia-Maurer
27. April 2023

Was ist Factoring?

Das Prinzip ist nichts Neues und letztlich auch weitverbreitet. Privat kennen viele das Prinzip gegebenenfalls von der Zahlungsplattform PayPal. Hier gibt es die Option „Später bezahlen“. In diesem Fall begleicht PayPal die Rechnungen bei dem entsprechenden Händler und die Nutzerinnen und Nutzer der Zahlungsplattform zahlen den entsprechenden Betrag dann in 30 Tagen an PayPal. Genauso können Sie sich auch Factoring vorstellen, allerdings noch ein bisschen komplexer.

Factoring ist ein Geschäftsmodell für Unternehmen, das mehr Sicherheit in der planbaren Liquidität geben soll. Wie das Ganze im Detail funktioniert, erklären wir im folgenden Abschnitt.


Das Geschäftsmodell erklärt an einem Beispiel

Angenommen, Ihr Unternehmen stellt eine Rechnung an einen Kunden – hier Abnehmer genannt – für den Erhalt einer Dienstleistung oder eines Produkts. Diese Rechnung wird beim Factoring als Forderung bezeichnet. Das Unternehmen kann nun diese Forderung an eine Factoring-Gesellschaft, die in diesem Zusammenhang Factor genannt wird, verkaufen. Der Factor überprüft die Bonität des Abnehmers und bezahlt zunächst ca. 80 % der Rechnung (Forderung) an das Unternehmen (also den Factoring-Kunden).

Von diesen 80 % behält der Factor einen Teil selbst, womit die Dienstleistung seitens des Factoring-Kunden abgegolten wird. Die restlichen 20 % erhält der Factoring-Kunde, nachdem die Forderung vom Abnehmer vollständig beglichen wurde.

Die Dienstleistung eines Factors kann dabei noch zusätzlich erweitert werden. So gibt es noch die Möglichkeit einer sogenannten Delkredere-Funktion. Hierbei übernimmt der Factor das Risiko von Zahlungsausfällen, weshalb er auch die Bonitätsprüfung der Abnehmer vornimmt. Kommt es zu Zahlungsausfällen, kann der Factor in Form des Debitorenmanagements auch das Mahn- und Inkassowesen für den Factoring-Kunden übernehmen.

Wie genau das Factoring-Geschäft aussieht, muss zwischen Unternehmen und Factor individuell geklärt und vereinbart werden.

Viele Unternehmen verbessern durch den Einsatz von Factoring auch ihre Wettbewerbsfähigkeit, denn sie können ihren Kundinnen und Kunden längere Zahlungsziele gewähren. Auch für geplante Investitionen spielt das Factoring in die Karten: Die Eigenkapitalquote, Bonität und damit auch das Rating steigen durch Factoring.

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