Wirtschaft

Der Fachkräftemangel trifft auch Vereine – das können Sie tun

Die Vereinslandschaft steht vor neuen Herausforderungen, insbesondere im Angesicht des wachsenden Fachkräftemangels. Um diese Hürden zu überwinden und eine lebendige, aktive Gemeinschaft zu bewahren, sind innovative Strategien und flexible Ansätze gefragt.

von Alena Restuccia-Maurer
15. Februar 2024
Viele Personen stehen in einem großen Kreis und haben die Arme umeinander gelegt

Ja, auch Vereine sind vom Fachkräftemangel betroffen. Insbesondere in ehrenamtlich organisierten Vereinen kann es herausfordernd sein, engagierte Personen zu finden, die bestimmte Funktionen wie Vorstandsämter, Trainerposten oder organisatorische Aufgaben übernehmen. Der demografische Wandel und veränderte Arbeitsstrukturen können dazu führen, dass es in Zukunft immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die sich langfristig und intensiv im Ehrenamt engagieren. Dies kann die Leistungsfähigkeit und Vielfalt der Aktivitäten von Vereinen beeinträchtigen. Daher sind Strategien zur Mitgliedergewinnung und -bindung auch für Vereine immer relevanter geworden.

Diese Faktoren beeinflussen die Bereitschaft für ein ehrenamtliches Engagement

Der anhaltende Fachkräftemangel in Vereinen lässt sich auf diverse Faktoren zurückführen. Einer der entscheidenden Aspekte ist der demografische Wandel. In vielen Gesellschaften altert die Bevölkerung, und ältere Menschen, die traditionell eine bedeutende Rolle im Ehrenamt spielen, sind möglicherweise nicht mehr in gleicher Zahl verfügbar. 

Moderne Freizeitgestaltung und mangelnde Wertschätzung

Gleichzeitig beeinflussen moderne Lebens- und Arbeitsstrukturen die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit. Mit längeren Arbeitszeiten und veränderten Lebensstilen haben Menschen weniger Zeit für freiwilliges Engagement. Diese Entwicklung wird verstärkt durch die Zunahme von Freizeitangeboten, sozialen Medien und anderen Freizeitmöglichkeiten, die mit den begrenzten Stunden der Menschen um Aufmerksamkeit konkurrieren. 

Ein weiterer Aspekt ist die mangelnde Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit. Wenn das Engagement nicht angemessen gewürdigt oder anerkannt wird, kann dies das Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit mindern. 

Zudem spielen veränderte Erwartungen eine Rolle, insbesondere bei jüngeren Generationen. Diese haben möglicherweise andere Vorstellungen von Freizeitgestaltung und suchen nach flexibleren, projektbezogenen Engagements. 

In der Summe führen diese Faktoren dazu, dass Vereine Schwierigkeiten haben, engagierte und qualifizierte Personen zu finden, um verschiedene Positionen zu besetzen. Der anhaltende Fachkräftemangel stellt somit eine Herausforderung für die Effektivität und den Fortbestand vieler Vereine dar. 

Strategien für Ihren Verein oder Ihre Organisation

1. Aktive Mitgliederwerbung als Schlüssel zum Erfolg

Eine proaktive Mitgliederwerbung ist essenziell, um neue Gesichter zu gewinnen. Vereine sollten nicht darauf warten, dass sich Engagierte von selbst melden, sondern aktiv auf potenzielle Mitglieder zugehen. Dabei ist es wichtig, die Bedeutung ihres Beitrags für die Gemeinschaft hervorzuheben.  Möglichkeiten für die Kontaktaufnahme sind Veranstaltungen, Sponsorings oder Anzeigen in lokalen Zeitungen oder Anzeigenblättern.

2. Vielfältige Engagementmöglichkeiten schaffen 

Eintönige Tätigkeiten und starre Strukturen schrecken Interessierte möglicherweise ab. Daher ist es entscheidend, eine breite Palette von Engagementmöglichkeiten anzubieten. Dies ermöglicht es den Mitgliedern, ihre Fähigkeiten und Interessen bestmöglich einzubringen. Die heutige Lebensrealität erfordert Flexibilität. Indem Vereine flexible Engagementmöglichkeiten bieten, die sich gut mit Arbeit und Familie vereinbaren lassen, erhöhen sie die Chance auf langfristige Mitgliederbindung. Vielleicht können sich auch in Zukunft mehrere Personen ein Amt teilen?

3. Qualifizierung und Schulung als Investition in die Zukunft 

Um die Qualität der ehrenamtlichen Arbeit zu steigern und das Engagement zu fördern, sollten Vereine in Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen investieren. Dies stärkt nicht nur die Fähigkeiten der Mitglieder, sondern zeigt auch, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Entsprechende Angebote gibt es bei Dachverbänden oder passenden Institutionen von Bund und Ländern. Recherchieren Sie Angebote online.

4. Transparente Kommunikation als Basis des Vertrauens

Klare Kommunikation ist essenziell. Transparente Erwartungen und klare Strukturen tragen dazu bei, ein Vertrauensverhältnis zwischen Verein und Mitgliedern aufzubauen. Dies ist die Basis für ein starkes, gemeinschaftliches Engagement. Kommunizieren Sie die Aufgabenbereiche für neue ehrenamtliche Kräfte klar und machen Sie Interessierten den Einstieg in die neue Verantwortung so einfach wie möglich. Das erreichen Sie zum Beispiel durch eine gut geplante Übergabe- und Einlernzeit oder Schulungen.

5. Wertschätzung als Motivationsfaktor

Anerkennung und Wertschätzung sind Grundpfeiler für motivierte Mitglieder. Öffentliche Anerkennung für geleistete Arbeit und ein respektvoller Umgang miteinander fördern nicht nur das Vereinsklima, sondern auch das Engagement jeder und jedes Einzelnen. Feiern Sie Erfolge, schreiben Sie Pressemitteilungen, machen Sie das Engagement in Ihrem Verein für andere sichtbar.

6. Digitale Präsenz und Vernetzung als Schlüssel zur Sichtbarkeit 

Die moderne Welt erfordert moderne Ansätze. Eine starke Online-Präsenz und die Nutzung digitaler Kommunikationsmittel sind entscheidend, um die Vereinsarbeit bekannt zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen. Zudem kann eine gute Vernetzung unter den Mitgliedern das Gemeinschaftsgefühl stärken.

7. Kooperationen für mehr Reichweite

Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Unternehmen oder Bildungseinrichtungen eröffnet neue Wege, um Menschen zu erreichen. Kooperationen können nicht nur die Reichweite eines Vereins erhöhen, sondern auch neue Potenziale für Engagement schaffen. Indem Sie zum Beispiel für eine Veranstaltung Aushilfen suchen, verringern Sie die Hürden für Interessierte, da diese Ihre Organisation unverbindlich kennenlernen können.

8. Digitalisierung

Eine Vereinsführung mit Excellisten und vielen Dokumentenordnern kann auf Interessierte abschreckend wirken. Zudem macht Sie die Vereinsverwaltung aufwendiger. Sie sparen langfristig Zeit und Geld – und vor allem Kapazitäten bei Mangel an Funktionärinnen und Funktionären, wenn Sie die Verwaltung Ihrer Organisation digitalisieren.  

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Gemeinsam stark gegen den Fachkräftemangel

Insgesamt ist es ein Zusammenspiel verschiedener Strategien, das Vereine resilient gegen den Fachkräftemangel macht. Aktive Mitgliederwerbung, vielfältige Engagementmöglichkeiten, Qualifizierung, transparente Kommunikation, Wertschätzung, digitale Präsenz, Kooperationen und Digitalisierung bilden gemeinsam das Fundament für eine erfolgreiche Vereinsarbeit der Zukunft. Indem Vereine diese Aspekte berücksichtigen, können sie nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch eine dynamische, zukunftsorientierte Gemeinschaft schaffen.

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