Es gab eine Zeit, da war das Sparbuch der unangefochtene Klassiker. Oma legte es zur Geburt eines Kindes an, und bis zur Volljährigkeit wuchs darauf ein kleines Polster. So funktionierte Sparen in der Vergangenheit. Und heute? Die Zinsen auf Sparbücher lohnen sich nicht mehr – das ist kein Geheimnis. Und auch diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2021 besaßen 52,5 % der 14- bis 25-Jährigen noch ein Sparbuch. Drei Jahre später sind es nur noch 34 %. Der Rückgang ist signifikant. Wo wird das Geld nun also stattdessen angelegt?
Online-Broker statt Filiale
Die größte Veränderung liegt in der Nutzung digitaler Plattformen. Wer früher Aktien oder Fonds kaufen wollte, musste erst zur Bank gehen oder den Berater anrufen. Heute läuft das mit wenigen Klicks jederzeit und überall vom Smartphone aus. Online-Broker und digitale Plattformen machen es einfach, in Wertpapiere, Fonds oder Anleihen zu investieren – und das oft schon mit kleinen Beträgen. Junge Anleger schätzen diese Flexibilität, auch wenn sie sich manchmal in der riesigen Auswahl an Möglichkeiten verlieren.
Faktencheck: Online-Broker
Was ist das?
Ein Online-Broker ist eine digitale Plattform, über die Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder Anleihen gekauft und verkauft werden können. Ein Online-Broker eignet sich besonders für Selbstentscheider, die sich aktiv mit ihren Finanzen beschäftigen wollen.
Welche Vorteile punkten?
Geringe Kosten, schnelle Abwicklung und eine große Auswahl an Anlagemöglichkeiten (auch international). Viele Broker bieten zudem Sparpläne an, mit denen regelmäßig kleine Beträge investiert werden können.
Welche Risiken gibt es?
Die große Auswahl kann überfordern, und der einfache Zugang verleitet zu impulsiven Entscheidungen. Zudem gibt es Unterschiede bei den Gebühren, der Einlagensicherung und dem Service. Nicht alle Broker bieten eine persönliche Beratung – fundiertes Wissen ist daher entscheidend.
Kryptowährungen
Bitcoin, Ethereum und andere digitale Währungen gehören für viele junge Anleger:innen dazu. Doch Kryptowährungen sind eine Achterbahnfahrt: Hohe Gewinne sind möglich – aber ebenso auch hohe Verluste. Wer hier mitmischt, braucht starke Nerven und sollte sich gut informieren. Für die meisten bleibt Krypto daher eher ein Experiment als eine langfristige Strategie.
Kriterium Nachhaltigkeit
Ein wachsendes Bewusstsein für Umwelt- und Sozialthemen macht sich auch bei der Geldanlage bemerkbar. Viele junge Investoren wollen nicht nur Rendite, sondern auch eine positive Wirkung erzielen. Nachhaltige Fonds, grüne Anleihen und Investitionen in erneuerbare Energien sind daher gefragter denn je. Allerdings sollte man genau hinschauen: Nicht überall, wo „nachhaltig“ draufsteht, steckt auch wirklich Nachhaltigkeit drin. Eine sichere Bank: Gemanagte nachhaltige Fonds. Sie berücksichtigen ökologische, soziale und ethische Kriterien bei der Auswahl der Investitionen.
Social Media als Finanzberater
Instagram, TikTok und YouTube ersetzen für viele junge Anleger:innen die klassische Finanzberatung. Sogenannte „Finfluencer“ geben Tipps zu Aktien, Fonds und Sparstrategien. Das kann spannend und lehrreich sein, birgt aber auch Risiken. Denn nicht jeder Influencer ist ein Experte, und manches klingt einfacher, als es ist. Wer hier aufpasst – sich im Idealfall mit einem Berater oder einer Beraterin rückversichert und austauscht – kann jedoch wertvolle Anregungen finden.
Sicherheit bleibt ein großes Thema
Trotz aller Begeisterung für neue Anlagemöglichkeiten bleibt eines unverändert – zum Glück: Die Sicherheit steht an erster Stelle. Junge Menschen wollen ihr Geld vermehren, aber das Risiko soll überschaubar bleiben. Deshalb setzen viele auf breit gestreute Produkte oder Anlagen mit garantierten Rückzahlungen. Sie wollen Rendite – aber bitte ohne schlaflose Nächte.
Autorentipp:
Mitgliederanteile bei Genossenschaftsbanken wie der Volksbank bieten oft attraktive Dividenden. Aktuell sind das bis zu 4 % jährlich, was viele andere Sparformen deutlich übertrifft. Ein weiterer Vorteil: Man unterstützt dabei direkt die regionale Wirtschaft und bleibt trotzdem vergleichsweise flexibel. Nachfragen lohnt sich!
Fazit
Junge Leute setzen auf digitale Lösungen, flexiblere Geldanlagen und vor allem: auf eigene Entscheidungen. Die Zukunft der Geldanlage? Sie liegt nicht mehr im Schließfach der Bank – sondern auf dem Smartphone in den eigenen Händen. Für ruhige Nächte sind erfahrene Experten an der Seite jedoch nach wie vor Gold wert.