Investieren

Richtig investieren – aber mit welchen Anlagen und Laufzeiten?

Die richtige Anlage- und Laufzeitstruktur ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Geldanlage. Dabei ist es essenziell, ein möglichst diverses Portfolio aufzubauen – sowohl bei der Auswahl der Anlagen als auch in der Strukturierung der verschiedenen Laufzeiten. So legen Sie den Grundstein für nachhaltig erfolgreiche Investitionen.

von Anna Hauger
6. März 2024
Frau sitzt vor einem Laptop, auf dem Aktienkurse zu sehen sind.

In der Welt der Geldanlage gibt es unzählige Strategien, Methoden und Ansätze. Doch allen gemeinsam ist ein zentraler Grundsatz: Die richtige Strukturierung ist der Schlüssel zum Erfolg. Ähnlich wie ein solides Fundament das Gerüst eines Gebäudes bildet, legt die Anlage- und Laufzeitstruktur den Grundstein für eine erfolgreiche Geldanlage. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept? Und warum ist es so entscheidend für den langfristigen Erfolg?

Die richtige Anlagestruktur 

Das Schlüsselwort für Ihre Geldanlage heißt immer Strukturierung. Mit einer gut durchdachten Struktur aus unterschiedlichen Anlageformen reduzieren Sie Ihre Risiken und können Ertragschancen gezielt nutzen. 

Das ist keine neue Theorie. Schon 1952 setzt der amerikanische Ökonom Harry M. Markowitz in seiner Portfoliotheorie den Fokus auf die Strukturierung der Geldanlage. Damals galt sein Ansatz als revolutionär und 1990 wurde ihm für seine Forschung am Investitionsverhalten von Anlegerinnen und Anlegern der Wirtschaftsnobelpreis verliehen.

Und auch heute noch ist seine Portfoliotheorie eine beliebte und bewährte Anlagestrategie. Die Grundannahme der Theorie ist, dass sich eine optimale Rendite vor allem durch Diversifikation und damit Risikostreuung erzielen lässt. Dabei kommt es darauf an, diejenigen Faktoren aus der Geldanlage möglichst auszuschließen, die sich negativ auf die Gesamtperformance auswirken könnten oder sogar den Komplettverlust des Portfolios zur Folge haben könnten. Kurz gesagt: Die Portfoliotheorie besagt, dass die Geldanlage bei dem Risiko, das für die Anlegerin oder den Anleger das persönlich höchstmögliche ist, die höchstmögliche Rendite erzielen soll. Die Strategie nimmt also auch Rücksicht auf das persönliche Risikoprofil und Bedürfnisse der Anlegerinnen und Anleger.  

Die möglichen Risikofaktoren in der Geldanlage hat Markowitz mit mathematischen Formeln und Korrelationsberechnungen definiert. Dafür werden verschiedene Anlageklassen nach Risikoausprägung und Renditechancen miteinander verglichen und am Ende mit möglichst breiter Diversifikation ausgewählt und ins Portfolio aufgenommen. Auch innerhalb einer Anlageklasse soll zur Risikominimierung diversifiziert werden, also sollten zum Beispiel nicht alle Aktien innerhalb derselben Branche gekauft werden, sondern branchen- oder sogar länderübergreifend. 

Ziel ist es also, das eigene Vermögen möglichst optimal verteilt anzulegen und dabei möglichst rational auf die größtmögliche Diversifikation zu achten. Denn Studien zeigen auch, dass Anlegerinnen und Anleger, die von persönlich bevorzugten Unternehmen an der Börse Anteile kaufen – zum Beispiel die präferierte Automarke – weniger Rendite erzielen als diejenigen, die ihr Portfolio nach der Portfoliotheorie von Markowitz rational zusammenstellen.

Risikomanagement in Ihrer Anlagestrategie

Um Risiken zu minimieren und Ihre Geldanlage möglichst diversifiziert aufzubauen, kommt es aber nicht nur darauf an, Ihr Kapital auf viele verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Vielmehr sollte Ihre persönliche Anlagestrategie im Mittelpunkt stehen, die auf Ihre Anlageziele und Wünsche ausgerichtet ist.  

Jede Anlageklasse hat ein anderes Einzelrisiko. Dieses erhöht sich vor allem dann, wenn Sie alles auf diese eine Anlage setzen. Verteilen Sie Ihr Kapital auf mehrere Anlageklassen, zum Beispiel Aktien, Festgelder, Immobilien, Anleihen und Rohstoffe, sinkt das Einzelrisiko je Klasse. Denn fällt eine der Anlagen komplett aus oder ein Markt bricht plötzlich ein, ist nicht ihr gesamtes Kapital gefährdet. Gute Entwicklungen der anderen Anlagen können solche Verluste ausgleichen. 

Die Kapitalmärkte sind seit jeher von Schwankungen gezeichnet. Die Aufs und Abs der Kurse sind nicht vorhersehbar. Eine diversifizierte Geldanlage schützt Sie und Ihr Kapital vor diesen Schwankungen. Sinkt ein Kurs kurzfristig ab, performen die anderen möglicherweise gerade gut, sodass Ihre Gesamtperformance der langfristigen Entwicklung der Kapitalmärkte folgen kann.   

Schließlich geht es beim diversifizierten Portfolio auch um die Rendite: Sind Sie in verschiedenen Anlageklassen investiert, profitieren Sie auch von verschiedenen Ertragsquellen. Dabei hat jede Anlageklasse wieder ein eigenes Renditeverhalten. Aktien sind beispielsweise eher geneigt, höhere Renditen zu erzielen, gehen aber auch mit mehr Risiko einher. Dagegen sind Anleihen eine stabilere Anlage, die aber tendenziell weniger Rendite einbringen. Ihr Renditepotenzial können Sie durch Kombination mehrerer Anlageklassen optimieren – und das Risiko auf möglichst viele Anlagen verteilen.

Laufzeitenstruktur beachten

Neben einer breiten Auswahl verschiedener Anlageklassen ist auch die Verteilung von Laufzeiten wichtig für den nachhaltigen Erfolg Ihrer Geldanlage. Das bereits beschriebene Einzelrisiko einer Anlageklasse hängt nämlich mitunter stark von der Laufzeit ab. Dadurch kann eine Auswahl von Anlagen mit unterschiedlichen Laufzeiten sich ebenfalls auf die Risiken Ihrer Gesamtgeldanlage auswirken.  

Kombinieren Sie zum Beispiel Anlagen mit kurzen Laufzeiten, die zwar tendenziell geringere Renditen erzielen, dafür auch aber mit geringeren Risiken verbunden sind, mit Anlagen mit langen Laufzeiten. Letztere erwirtschaften potenziell höhere Renditen, sind aber auch anfälliger für kurzfristige Marktschwankungen. Beispiele für kurzfristig fällige Anlagen sind Festgelder mit Laufzeit bis drei Jahre oder Geldmarktfonds. Anlagen mit langer Laufzeit sind Aktien oder offene Immobilienfonds.  

Wenn Sie auf verschiedene Laufzeiten setzen, sind Sie außerdem flexibler, was Ihre Liquidität betrifft. Ihre Anlageziele oder Ihre Lebenssituation können sich von heute auf morgen ändern und Sie können nicht voraussehen, wann Sie plötzlich einmal unerwartete Zahlungen begleichen müssen. Wenn Sie in so einer Situation Ihr gesamtes Kapital in langfristigen Anlagen investiert haben, kann es sein, dass Sie Verluste hinnehmen müssen, um Ihr Kapital wieder verfügbar zu machen, zum Beispiel durch einen schnellen Verkauf von Aktien oder Fondsanteilen. Werden dagegen alle paar Jahre Anlagen wieder frei, zum Beispiel nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit von einem bis drei Jahren einer festverzinslichen Anlage bei der Bank, steht Ihnen dieses Kapital nun wieder zur Verfügung und Sie können je nach Situation entscheiden, ob Sie das Geld reinvestieren möchten.

Alle Chancen nutzen

Ein weiterer Vorteil des Investierens in Anlagen mit verschiedenen Laufzeiten: Sie nutzen alle Chancen. Denn wenn Sie sich beispielsweise nur auf Anlagen mit kurzer Laufzeit fokussiert haben, verpassen Sie möglicherweise bessere Renditemöglichkeiten und langfristiges Wachstumspotenzial, das zum Beispiel bei Aktien, Investmentfonds oder Unternehmensbeteiligungen möglich ist.  

Ähnlich verhält es sich mit dem Investitionszeitpunkt für kurzfristige Anlagen: Warten Sie etwa bei einer Festgeldanlage nicht darauf, dass die Zinsen noch weiter steigen, sondern sichern Sie sich einen guten Zins schnell. Denn während Sie noch auf einen besseren Zins warten, erwirtschaftet Ihr Kapital in dieser Zeit gar keinen Zins und Sie können auch nie mit Sicherheit sagen, dass der Zins überhaupt noch weiter steigt.

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