Überlegungen vor dem Hauskauf oder -bau
Sie sind noch auf der Suche nach dem passenden Eigenheim oder bereits in der Bauplanung? Dann sollten Sie frühzeitig die Hochwassergefahr am Standort prüfen. Besonders in der Nähe von Flüssen und Bächen steigt bei anhaltendem Regen das Risiko lokaler Überschwemmungen – und mit der Klimakrise nehmen extreme Wetterereignisse weiter zu.
Hochwassergefahr: Bin ich betroffen?
Ob sich Ihr Grundstück in einem hochwassergefährdeten Gebiet befindet, lässt sich über verschiedene Methoden feststellen, z.B. über
- den Hochwasser-Check des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft)
- regionale Hochwassergefahrenkarten
- die ZÜRS-Einstufung Ihrer Versicherung
Mehr dazu finden Sie in unserem Blogartikel zum Thema Schutz vor den Folgen eines Unwetters.
Hochwasserangepasst bauen – Tipps für die Planung
Eine durchdachte Bauweise kann Schäden verhindern oder minimieren. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Verzicht auf einen Keller
- Verwendung wasserdichter Baukonstruktionen im gefährdeten Bereich des Gebäudes
- Bau außerhalb ausgewiesener Überschwemmungsgebiete
- Errichtung von Hochwasserschutzmauern
Ihr Haus steht bereits? Es ist nie zu spät für zusätzliche bauliche Schutzvorkehrungen – insbesondere mit Blick auf die zunehmende Extremwetterlage, die ohne große Vorwarnzeiten auftritt.

Tipp
Auch wenn Ihr Haus bereits steht, ist es nie zu spät für zusätzliche bauliche Schutzmaßnahmen – gerade angesichts zunehmend plötzlich auftretender Extremwetterlagen.
Bauliche Maßnahmen am Neubau oder bestehenden Gebäude
Neben der Standortwahl spielen auch bauliche Maßnahmen eine zentrale Rolle beim Schutz vor Starkregen und Hochwasser. Sowohl rund ums Grundstück als auch direkt am Gebäude lassen sich gezielte Vorkehrungen treffen, um Schäden zu vermeiden oder zu minimieren. Die folgenden Maßnahmen eignen sich sowohl für Neubauten als auch zur Nachrüstung bei Bestandsimmobilien.
Schutzmaßnahmen rund ums Grundstück
- Flutmulden bzw. Versickerungsflächen
- Gelände so modellieren, dass Wasser abfließen kann
Bauliche Schutzmaßnahmen am Haus
- Erhöhte Hauseingänge und Lichtschächte
- Schwellen vor Treppenabgängen
- Wasserdichte Kellerfenster und -türen
- Automatische Schutzsysteme, z. B. Sicherheits-Klappschott, Sicherheits-Vertikalschott
Eine Übersicht der baulichen Maßnahmen sehen Sie hier:

Bedenken Sie auch: Die Misch- und Regenwasserkanäle der öffentlichen Kanalisation können nicht so dimensioniert werden, dass sie eine außergewöhnlich langanhaltende Regenfront einwandfrei ableiten.
Sie sollten daher bei starkem Regen mit Stau im Kanal und Rückstau in die Anschlusskanäle – folglich also in Ihre Grundstücksentwässerungsanlagen – rechnen.

Achtung
Die öffentlichen Kanalisationen sind bei Starkregen oft überlastet. Ein Rückstau in Ihre Grundstücksentwässerung ist daher keine Seltenheit.
Rückstauschutz: So beugen Sie Rückstau aus dem Kanalnetz vor
Der wirksamste Schutz gegen Rückstau aus dem Kanalnetz ist eine sogenannte Rückstauschleife, häufig in Kombination mit einer Abwasserhebeanlage. Doch es gibt ein paar Details zu beachten, denn Rückstauverschlüsse nach DIN EN 13564-1 dürfen nur eingesetzt werden, wenn:
- ein Gefälle zum Kanal besteht
- die betroffenen Räume nur untergeordnet genutzt werden (z. B. Keller ohne Wohnnutzung)
- keine wesentlichen Sachwerte gefährdet sind
- ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht
- bei Rückstau auf die Nutzung der Ablaufstelle verzichtet werden kann

Fazit
Die zunehmende Häufigkeit von Starkregenereignissen und Überschwemmungen macht deutlich: Hochwasserschutz sollte fester Bestandteil jeder Immobilienplanung sein – sowohl beim Neubau als auch bei Bestandsgebäuden. Wer frühzeitig geeignete Maßnahmen ergreift, schützt nicht nur die Bausubstanz, sondern auch seine finanziellen Werte und die eigene Sicherheit.
Ob durch die Wahl eines geeigneten Grundstücks, eine hochwasserangepasste Bauweise oder durch gezielte bauliche Nachrüstungen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich wirkungsvoll vor den Folgen extremer Wetterereignisse zu schützen. Auch der Schutz vor Rückstau ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Bestandteil der Vorsorge.
Unser Tipp: Holen Sie sich frühzeitig fachkundige Beratung ein – etwa bei Ihrer Bank, einem Architekten oder einer spezialisierten Fachfirma. So sichern Sie Ihre Immobilie langfristig gegen die Herausforderungen des Klimawandels ab.