Betrugsgefahr im Zahlungsverkehr: Wie die Empfängerprüfung Unternehmen schützt
Fehlerhafte oder manipulierte Überweisungen gehören zu den größten Risiken im Unternehmenszahlungsverkehr. Immer wieder werden Firmen Opfer von Betrugsmaschen wie gefälschten Rechnungen oder sogenannten CEO-Fraud-Angriffen – mit teils erheblichen finanziellen Folgen. Dabei lässt sich ein Großteil solcher Fälle durch eine einfache Maßnahme vermeiden: die Verification of Payee (VoP), also die Überprüfung des Zahlungsempfängers.
VoP gleicht vor einer Überweisung den angegebenen Namen mit der IBAN ab und warnt, wenn etwas nicht zusammenpasst. So wird frühzeitig sichtbar, ob eine Zahlung wirklich an die richtige Person oder das richtige Unternehmen geht. Für Firmen bedeutet das: mehr Sicherheit, weniger Risiko und höhere Effizienz im täglichen Zahlungsverkehr.
Was ist Verification of Payee (VoP)?
Die Verification of Payee (VoP) – zu Deutsch „Überprüfung des Zahlungsempfängers“ – ist ein neues Sicherheitsverfahren im europäischen Zahlungsverkehr. Sie verpflichtet alle Banken im SEPA-Raum, bei einer Überweisung zu prüfen, ob der angegebene Empfängername zur verwendeten IBAN passt. Stimmen die Angaben nicht überein, erhalten Zahlende künftig einen Warnhinweis, bevor die Zahlung ausgelöst wird.

Hintergrund der Einführung
Hintergrund ist die neue EU-Verordnung zu Instant Payments, die seit dem 9. Oktober 2025 verbindlich gilt. Damit ist VoP nun fester Bestandteil des Euro-Zahlungsverkehrs und greift sowohl bei Echtzeit- als auch bei Standardüberweisungen.
Das Ziel von VoP ist klar: mehr Sicherheit und Vertrauen im Zahlungsverkehr. Durch den automatischen Abgleich können Fehlüberweisungen und Betrugsversuche – etwa durch manipulierte Rechnungen oder falsche Kontodaten – frühzeitig erkannt und verhindert werden.
Was auf den ersten Blick einfach klingt, bringt in der Praxis jedoch einige Herausforderungen mit sich: Unterschiedliche Schreibweisen, Namensänderungen, Sonderzeichen oder abgekürzte Firmenbezeichnungen können dazu führen, dass das System eine Abweichung meldet, obwohl der Empfänger korrekt ist. Banken arbeiten daher an intelligenten Prüfmechanismen, die solche Fälle richtig interpretieren, ohne die Zahlungsprozesse unnötig zu verlangsamen.
Für Bankkundinnen und Bankkunden ist die VoP-Prüfung kostenlos – sie läuft im Hintergrund automatisch ab und sorgt dafür, dass Zahlungen künftig noch sicherer, transparenter und vertrauenswürdiger werden.
Warum ist VoP für Unternehmen wichtig?
Die VoP betrifft nicht nur Privatkunden, sondern auch Unternehmen – und zwar alle, die SEPA-Überweisungen durchführen oder empfangen. Unabhängig davon, ob Zahlungen über das Onlinebanking, über eine ERP-Software oder eine Banking-App abgewickelt werden: Der Name-IBAN-Abgleich greift automatisch in allen Verfahren.
Für Unternehmen bringt VoP gleich mehrere Vorteile mit sich – sowohl in Bezug auf Sicherheit als auch auf Effizienz im Zahlungsverkehr.
Mehr Schutz vor Betrug und Fehlüberweisungen
VoP ist ein wirksames Instrument gegen sogenannte Autorisierte Push-Payment-Betrugsfälle (APP Fraud). Dabei werden Mitarbeitende von Betrügern dazu verleitet, vermeintlich legitime Zahlungen an manipulierte Konten zu überweisen – etwa durch gefälschte Rechnungen oder täuschend echte E-Mails im Namen von Geschäftspartnern.
Der automatische Abgleich von Empfängername und IBAN erkennt solche Manipulationen frühzeitig und warnt, wenn etwas nicht zusammenpasst. Das reduziert das Risiko erheblich, dass Gelder an falsche Empfänger fließen.
Auch Fehlüberweisungen durch Tippfehler oder veraltete Stammdaten lassen sich so vermeiden. Wenn eine Zahlung wegen eines abweichenden Empfängernamens zurückgewiesen wird, kann sie direkt korrigiert werden – bevor Kosten für Rückbuchungen oder Mahnungen entstehen.
Rechtssicherheit und Haftung
Während VoP bei Privatkunden verpflichtend ist, gilt für Unternehmen eine differenzierte Regelung:
- Bei Einzelüberweisungen ist die VoP-Prüfung Pflicht.
- Bei Sammelüberweisungen können Firmenkunden entscheiden, ob sie den Abgleich aktivieren (Opt-In) oder darauf verzichten (Opt-Out).
Diese Entscheidung hat Konsequenzen: Wer sich für ein Opt-Out entscheidet, verzichtet bewusst auf die Empfängerprüfung – und trägt dann selbst die Verantwortung, wenn eine Zahlung an den falschen Empfänger geht. Der Zahlungsdienstleister ist in diesem Fall von der Haftung entbunden.
Bei einem Opt-In müssen Unternehmen hingegen damit rechnen, dass bei „Close Matches“ (teilweise Übereinstimmungen) oder „No Matches“ (keine Übereinstimmung) Rückfragen entstehen. Da Sammelzahlungen nur gesamt freigegeben oder storniert werden können, lohnt es sich, vorab zu überlegen, wie das Unternehmen mit solchen Fällen umgehen möchte.
Effizienz und Vertrauen im Zahlungsverkehr
Neben der Sicherheit sorgt VoP auch für mehr Effizienz: Fehlüberweisungen, manuelle Nachprüfungen und aufwendige Rückabwicklungen werden seltener. Das spart Zeit, Ressourcen und letztlich auch Kosten.
Zugleich stärkt VoP das Vertrauen zwischen Geschäftspartnern – denn wer sicher weiß, dass Zahlungen nur an die richtigen Empfänger fließen, schafft eine verlässliche Grundlage für langfristige Geschäftsbeziehungen.
Wie funktioniert VoP?
Die VoP wird automatisch im Hintergrund jeder SEPA-Überweisung ausgeführt – unabhängig davon, ob sie über das Onlinebanking, Mobile-Banking oder eine Zahlungssoftware erfolgt. Der Prüfprozess läuft dabei in wenigen Sekunden ab und folgt einem klaren Ablauf:
- Eingabe der Daten: Der Zahlende gibt Empfängernamen und IBAN ein.
- Anfrage: Die Bank des Zahlenden sendet eine VoP-Abfrage an die Empfängerbank.
- Abgleich: Die Empfängerbank prüft, ob Name und IBAN übereinstimmen.
- Rückmeldung: Das Ergebnis wird im sogenannten Ampelsystem angezeigt:

Das Ampelsystem im Überblick
🟢 Match: Name und IBAN stimmen überein.
🟡 Close Match: Teilweise Übereinstimmung – kleinere Abweichungen erkannt.
🔴 No Match: Keine Übereinstimmung – mögliches Risiko.
⚪ No Response: Keine Antwort der Empfängerbank (z. B. aus technischen Gründen).
- Entscheidung: Der Zahlende entscheidet, ob die Zahlung trotz Warnhinweis ausgeführt wird.
Bei einem „Close Match“ zeigt die Bank zusätzlich den bei ihr hinterlegten Namen an, damit der Zahlende prüfen kann, ob es sich um den richtigen Empfänger handelt.

Wichtig
Erfolgt eine Überweisung trotz „gelber“ oder „roter“ Warnung, trägt der Zahlende selbst die Haftung. Nur bei einer grünen Rückmeldung („Match“) haftet die Bank, falls es dennoch zu einer Falschüberweisung kommt.
So sorgt VoP dafür, dass mögliche Fehler oder Manipulationen vor der Zahlung erkannt werden – nicht erst danach.
Was sollten Unternehmen jetzt tun?
Seit Einführung der VoP ist die Empfängerprüfung im SEPA-Zahlungsverkehr fester Bestandteil jeder Überweisung. Für Unternehmen bedeutet das: Ein gepflegtes Datenmanagement ist jetzt wichtiger denn je. Wer saubere Stammdaten führt und auf die korrekte Schreibweise des eigenen Firmennamens achtet, profitiert von einem reibungslosen Zahlungsverkehr – ohne Rückfragen, Verzögerungen oder Fehlermeldungen.
1. Einheitliche Schreibweise prüfen
Überprüfen Sie, ob Ihr Unternehmensname bei allen Bankkonten und in Ihren internen Systemen identisch hinterlegt ist. Der gleiche Name sollte auch auf Rechnungen, Formularen, Websites und in E-Mail-Signaturen erscheinen. So stellen Sie sicher, dass Kundinnen und Kunden denselben Namen bei Überweisungen verwenden – und vermeiden unnötige „Close Match“-Hinweise.
2. Lieferanten- und Kundendaten aktualisieren
Sehen Sie Ihre Stammdaten kritisch durch: Stimmen die Empfängernamen mit den bei Ihren Geschäftspartnern hinterlegten Bankdaten überein? Im Zweifel lohnt eine kurze Rückfrage. Das spart später Zeit, vermeidet Zahlungsrückläufe und erhöht die Trefferquote im VoP-Abgleich.
3. Rechnungsangaben klar gestalten
Weisen Sie Ihre Kundinnen und Kunden sichtbar auf den exakten Empfängernamen hin – beispielsweise auf Rechnungen oder im Überweisungsträger. Noch komfortabler ist ein QR-Code mit den korrekten Zahlungsdaten, der Eingabefehler ausschließt.
4. Mitarbeitende informieren
Machen Sie Ihr Team mit dem neuen Verfahren vertraut, insbesondere in der Buchhaltung. Wer weiß, wie VoP funktioniert und welche Hinweise zu beachten sind, kann Zahlungen schnell und sicher freigeben.
Fazit: Mehr Sicherheit und Vertrauen im Zahlungsverkehr durch VoP
Mit der Einführung der Verification of Payee hat der europäische Zahlungsverkehr einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Sicherheit, Transparenz und Effizienz gemacht. Unternehmen profitieren davon gleich doppelt: Zum einen schützt VoP vor Betrug und Fehlüberweisungen, zum anderen stärkt der automatische Name-IBAN-Abgleich das Vertrauen zwischen Geschäftspartnern.
Wer jetzt auf korrekte und einheitliche Stammdaten achtet, legt den Grundstein für reibungslose Zahlungsprozesse – und spart im Alltag Zeit und Aufwand. Auch für die Buchhaltung bedeutet VoP Entlastung: weniger Rückläufer, weniger manuelle Prüfungen und ein Plus an Sicherheit bei jeder Transaktion.
Als Ihre Gestalterbank unterstützen wir Sie dabei, Ihre Zahlungen zuverlässig und effizient abzuwickeln. Die VoP-Prüfung erfolgt automatisch, in Sekundenschnelle und ohne zusätzliche Kosten. So bleibt Ihr Zahlungsverkehr nicht nur sicher, sondern auch komfortabel – heute und in Zukunft.



