Altersvorsorge

Altersvorsorge für Teilzeitbeschäftigte – so sichern Sie sich bestmöglich ab

Teilzeit arbeiten und trotzdem gut fürs Alter vorsorgen? Das geht – mit der richtigen Strategie. Erfahren Sie, wie sich Teilzeit auf Ihre Rente auswirkt, welche staatlichen Förderungen Sie nutzen können und wie Sie mit kleinen Schritten gezielt Ihre Rentenlücke schließen.

Mann sitzt am Laptop und hält ein kleines Kind im Arm.

Altersvorsorge in Teilzeit – Kleines Gehalt, große Herausforderung?

Teilzeit zu arbeiten ist längst kein Ausnahmefall mehr – ob zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aus gesundheitlichen Gründen oder einfach, weil es zur Lebenssituation passt. Doch wer weniger arbeitet, zahlt auch weniger in die Rentenkasse ein. Und das kann sich im Ruhestand deutlich bemerkbar machen.

Viele Teilzeitbeschäftigte fragen sich deshalb: Reicht meine Rente später überhaupt? Und: Was kann ich heute schon tun, um mich besser abzusichern – auch mit kleinem Einkommen?

Die gute Nachricht: Auch mit reduzierter Arbeitszeit gibt es clevere Möglichkeiten, für später vorzusorgen. Der Staat hilft mit Zulagen und Förderungen – und wer zusätzlich privat vorsorgt, kann Lücken gezielt schließen. In diesem Artikel zeigen wir, welche Ansprüche Teilzeitkräfte haben, wie Sie das Beste aus staatlichen Förderungen herausholen und mit welchen Strategien Sie Ihre Altersvorsorge sinnvoll ergänzen können.

Gesetzliche Rentenversicherung: Welche Ansprüche bestehen in Teilzeit?

Wie sich Teilzeitarbeit auf die gesetzliche Rente auswirkt

Teilzeitarbeit beeinflusst direkt die spätere Rentenhöhe – aber nicht zwangsläufig negativ. Entscheidend ist, wie viel beitragspflichtiges Einkommen in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wird. Denn: Die Rentenberechnung basiert auf dem Grundsatz „mehr Beiträge = mehr Rente“. Wer in Teilzeit weniger verdient, erhält im jeweiligen Jahr weniger sogenannte Entgeltpunkte – das sind die zentralen Bausteine zur Berechnung der Rente.

Für ein volles Jahr mit einem Einkommen auf Durchschnittsniveau (im Jahr 2025: 50.493 Euro brutto) erhält man genau 1,0 Entgeltpunkt. Verdient man in Teilzeit beispielsweise nur die Hälfte, also rund 25.000 Euro, ergibt das 0,5 Entgeltpunkte in diesem Jahr. Da jeder Entgeltpunkt aktuell (2025) etwa 39,32 Euro monatliche Rente ergibt, bedeutet das: 0,5 Punkte bringen rund 19,66 Euro monatlich – bezogen auf dieses eine Jahr.

Mindestversicherungszeiten und Rentenansprüche

Auch bei Teilzeit oder Mini-/Midijobs können Rentenansprüche entstehen – entscheidend ist, ob Beiträge gezahlt wurden und wie lange. Für einen Anspruch auf eine gesetzliche Altersrente müssen grundsätzlich mindestens fünf Jahre (60 Monate) mit rentenrechtlichen Zeiten vorliegen. Das können Pflichtbeiträge, Kindererziehungszeiten, Anrechnungszeiten (z. B. wegen Ausbildung oder Krankheit) oder auch freiwillige Beiträge sein.

Icon Taschenrechner

Angenommen, eine Person arbeitet 30 Jahre lang in Teilzeit und verdient jährlich 25.000 Euro brutto. Das entspricht ungefähr 0,5 Entgeltpunkten pro Jahr. Nach 30 Jahren ergibt das:

30 Jahre × 0,5 Entgeltpunkte = 15 Entgeltpunkte

Bei einem Rentenwert von 39,32 Euro ergibt sich eine monatliche Bruttorente von:

15 × 39,32 Euro = 589,80 Euro (vor Steuern und Krankenversicherung)

Dazu können weitere Entgeltpunkte kommen – z. B. durch Kindererziehungszeiten (rund 3 Entgeltpunkte pro Kind für Geburten ab 1992), freiwillige Beiträge oder Anrechnungszeiten.

Staatliche Förderung nutzen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Riester-Rente: Warum sie für Teilzeitkräfte – besonders mit Kindern – lohnenswert sein kann

Wer in Teilzeit arbeitet, hat meist ein reduziertes Einkommen – entsprechend sinken auch die späteren Rentenansprüche. Gerade deshalb lohnt sich ein Blick auf staatlich geförderte Zusatzvorsorge wie die Riester-Rente. Vor allem für Familien und Menschen mit geringem Einkommen bietet sie interessante Vorteile: Zulagen vom Staat, Steuererleichterungen und Beitragsgarantien.

Ein besonderer Pluspunkt: Auch bei niedrigem Einkommen – zum Beispiel in Elternzeit, im Minijob oder bei Teilzeitbeschäftigung – können Riester-Sparerinnen und -Sparer trotzdem die vollen staatlichen Förderungen erhalten. Die Voraussetzung: Es müssen mindestens 60 Euro Eigenbeitrag pro Jahr in einen zertifizierten Riester-Vertrag fließen.

Grundzulagen und Kinderzulagen – wer bekommt was?

Die Basisförderung der Riester-Rente ist die Grundzulage von 175 Euro jährlich pro förderberechtigter Person.

Zusätzlich gibt es Kinderzulagen: 185 Euro pro Kind, das vor 2008 geboren wurde und 300 Euro pro Kind, das ab 2008 geboren wurde. Das heißt: Eine Familie mit zwei nach 2008 geborenen Kindern erhält jährlich 775 Euro staatliche Förderung – selbst dann, wenn nur der Mindestbeitrag eingezahlt wird.

Auch Berufseinsteigende unter 25 Jahren profitieren: Sie bekommen einmalig einen Bonus von 200 Euro zusätzlich zur Grundzulage.

Steuerliche Vorteile und Förderbeträge

Neben den Zulagen bietet die Riester-Rente auch steuerliche Vorteile: Die Beiträge (inklusive Zulagen) können als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Besonders für Teilzeitkräfte kann das steuerlich attraktiv sein.

Wichtig: Auch nicht berufstätige Partnerinnen oder Partner (z. B. in Elternzeit oder mit Minijob) können die vollen Zulagen erhalten – vorausgesetzt, die Ehepartnerin oder der Ehepartner ist förderberechtigt und es werden mindestens 60 Euro jährlich in den eigenen Riester-Vertrag eingezahlt.

Weitere Förderungen für geringes Einkommen – z. B. Grundrente

Neben der Riester-Förderung kann auch die 2021 eingeführte Grundrente für Teilzeitbeschäftigte mit niedrigem Einkommen relevant sein. Voraussetzung ist, dass über viele Jahre hinweg Pflichtbeiträge aus Beschäftigung (auch in Teilzeit) gezahlt wurden. Wer mindestens 33 Jahre mit Grundrentenzeiten (u. a. auch Kindererziehungs- und Pflegezeiten) vorweisen kann, erhält ggf. einen Aufschlag auf die gesetzliche Rente – ohne Bedürftigkeitsprüfung.

Damit stellt die Grundrente eine wichtige Anerkennung für langjährige Arbeit trotz geringer Beiträge dar – gerade ist das für viele Frauen relevant, die in Teilzeit gearbeitet und Kinder betreut haben.

Welche Strategien gibt es für mehr Rente in Teilzeit?

Teilzeitarbeit bedeutet oft: weniger Einkommen – und damit auch weniger Rentenansprüche. Doch wer frühzeitig gegensteuert, kann Rentenlücken gezielt schließen und die finanzielle Sicherheit im Alter verbessern. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich flexibel an die individuelle Lebenssituation anpassen lassen.

Rentenlücken erkennen und gezielt schließen

Der erste Schritt ist, die eigene Rentenlücke zu kennen. Die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung gibt einen ersten Überblick über die zu erwartende gesetzliche Rente. Wer regelmäßig in Teilzeit arbeitet, sollte prüfen, wie groß der Unterschied zur Wunsch-Rente ist – also dem Betrag, der für ein finanziell abgesichertes Leben im Alter nötig wäre.

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Rentenlücke schließen.

Hier erfahren Sie, wie Sie die digitale Rentenübersicht beantragen.

Extra-Beiträge in die gesetzliche Rente: Für wen lohnt sich das?

Wer möchte, kann freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – auch zusätzlich zu den Pflichtbeiträgen bei Teilzeit. Das kann sich z. B. lohnen, um:

  • Rentenansprüche zu erhöhen
  • Wartezeiten für bestimmte Rentenarten zu erfüllen (z. B. Erwerbsminderungsrente)
  • Zeiten ohne Erwerb (z. B. Elternzeit, Pflegezeit) auszugleichen

Private Altersvorsorge: gezielt aufstocken

Neben der gesetzlichen Rente ist eine private Altersvorsorge ein wichtiger Baustein – gerade für Teilzeitkräfte. Dabei geht es darum, zusätzlich Geld fürs Alter anzusparen – zum Beispiel über:

  • Riester-Rente
  • private Rentenversicherungen
  • Fonds- oder ETF-Sparpläne
  • Banksparpläne
  • sonstige Vorsorgemöglichkeiten, z.B. Immobilien

Wichtig: Private Vorsorgeprodukte lassen sich flexibel anpassen und bieten bei regelmäßigen Einzahlungen auch mit kleinen Beträgen eine gute Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Eine Beratung kann helfen, das passende Produkt zu finden – je nach Risikobereitschaft, Lebenssituation und Zielen.

Arbeitgeberangebote prüfen: z. B. betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Auch ein Blick auf mögliche Arbeitgeberangebote lohnt sich. Viele Arbeitgeber bieten eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) an, bei der Teile des Bruttogehalts direkt in eine Zusatzrente fließen – oft mit Arbeitgeberzuschuss. Für Teilzeitkräfte kann das eine attraktive Möglichkeit sein, mit überschaubarem Aufwand zusätzlich vorzusorgen.

Tipp: Wer einen Anspruch auf eine bAV hat (und das sind die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten), sollte in der Personalabteilung nachfragen – oft schlummern hier ungenutzte Potenziale.

Fazit: Auch in Teilzeit an später denken – mit den richtigen Stellschrauben

Teilzeitarbeit bedeutet nicht automatisch eine niedrige Rente – aber sie birgt Risiken, wenn man die Altersvorsorge aus dem Blick verliert. Wer sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt, kann gezielt gegensteuern: durch kluge Entscheidungen in der gesetzlichen Rentenversicherung, die Nutzung staatlicher Förderungen wie der Riester-Rente und zusätzliche Vorsorge über den Arbeitgeber oder privat.

Gerade Eltern und Menschen mit längeren Teilzeitphasen sollten ihre Rentenansprüche regelmäßig prüfen und aktiv gestalten. Schon kleine Beiträge können sich auf Dauer auszahlen. Wichtig ist vor allem: dranbleiben, informieren – und die eigenen Möglichkeiten konsequent nutzen.

So wird Teilzeitarbeit nicht zum Rentenrisiko, sondern bleibt eine selbstbestimmte Entscheidung für mehr Flexibilität im Leben.

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